Online-Auftritte – kritische Erfolgsfaktoren im Wettbewerb um Nachwuchstalente

Die Zeiten, in denen Studienabsolventen sich auf eine mehrmonatige, teils sogar mehrjährige Bewerbungsphase oder gar Arbeitslosigkeit einstellen mussten, sind längst vorbei. In vielen Fachrichtungen haben die Studierenden heute schon während ihrer letzten Examina eine klare Vorstellung davon, wie es nach dem Studium weitergehen soll – und oftmals auch schon einen Vertrag für ein Traineeprogramm oder eine erste Arbeitsstelle in der Tasche. Doch was für potenzielle Berufseinsteiger von Vorteil ist, hat für viele Unternehmen mittlerweile eine problematische Kehrseite. Denn viele Betriebe, aber auch Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen haben zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber für qualifizierte Tätigkeiten zu finden. Neben akademischen Berufen betrifft das in zunehmendem Maße auch Arbeitsgebiete, für die eine solide Berufsausbildung, ein Fachschulabschluss oder Ähnliches erforderlich ist. Viele Stellen von älteren Beschäftigten, die demnächst in den Ruhestand gehen, können nicht oder nur mit relativ hohem Aufwand neu besetzt werden, und eine Trendänderung ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland nicht absehbar. Der Wettbewerb um talentierte und gut qualifizierte Nachwuchskräfte wird also immer schärfer und stellt immer höhere Anforderungen an die Wahrnehmbarkeit von Unternehmen und ihren Stellenangeboten im Internet. Ein Blick auf die Karriereseiten verschiedener Firmen zeigt allerdings, dass gerade auf diesem Gebiet noch immer viele Potenziale verschenkt werden und oftmals beträchtlicher Optimierungsbedarf besteht.

Typische Defizite und ihre negativen Folgen

In vielen Personalabteilungen gehören spezielle HR-Software und digitale Prozesse inzwischen ganz selbstverständlich zum Alltag. Sie nehmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im HR-Bereich repetitive Routinetätigkeiten ab und entlasten sie von rein administrativen Aufgaben. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern schafft auch mehr Freiräume für wichtige Gespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern oder die Planung von Maßnahmen für die Nachwuchsgewinnung. Insbesondere das Arbeiten unter erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen zu einem regelrechten Digitalisierungsschub geführt. Umso erstaunlicher sind die Defizite, die auf vielen Unternehmenswebsites gerade in der Rubrik „Karriere“ zu beobachten sind, obwohl dies einer der wichtigsten Informationskanäle für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber ist. Zwar liegen Jobportale dabei seit mehreren Jahren auf Platz eins, doch die Websites der Unternehmen folgen stets dicht dahinter, während alle anderen Informationskanäle eine deutlich geringere Rolle spielen. Ein wesentlicher Grund für den hohen Stellenwert der Unternehmenswebsites ist die Möglichkeit, dort einen besseren Eindruck von dem betreffenden Unternehmen zu gewinnen, als dies allein anhand einer Anzeige auf einem Jobportal möglich wäre. Umso ungünstiger ist der Eindruck, den schlecht gepflegte Websites bei Jobsuchenden hinterlassen. So wirkt es nicht besonders seriös, wenn beispielsweise die in Jobportalen und auf der Website befindlichen Stellenangebote stark voneinander abweichen oder die Karriereseiten schon auf den ersten Blick erkennen lassen, dass sie nicht auf dem neuesten Stand sind. Umständliche Suchfunktionen, widersprüchliche Angaben zu Karrieremöglichkeiten und Benefits oder auch nur ein angestaubt wirkendes Design sind Faktoren, die das Gesamtbild der Bewerber von dem betreffenden Unternehmen negativ beeinflussen können und möglicherweise dazu führen, sich lieber bei der Konkurrenz nach einem attraktiven Jobangebot umzusehen.

Professionelle Beratung bringt Online-Auftritt auf den neuesten Stand

Im normalen Arbeitsalltag haben HR-Verantwortliche und Recruiting-Spezialisten kaum die Zeit und die nötigen Fachkenntnisse, um sich intensiver mit Details der Websitegestaltung zu beschäftigen. Die Beratung durch professionelle Experten ist deshalb sinnvoll und lohnend. Denn dem dafür einzuplanenden finanziellen Aufwand stehen schließlich wesentlich größere Einbußen gegenüber, die dem Unternehmen langfristig drohen, wenn freie Stellen nicht adäquat besetzt werden können und das operative Geschäft dadurch beeinträchtigt wird. Eine wichtige Funktion kommt dabei einer erfahrenen Onlinemarketing-Agentur zu. Diese kann wichtige Hinweise geben, in welchen Punkten der Internetauftritt und dessen Sichtbarkeit in Suchmaschinen verbessert werden muss und die entsprechenden Maßnahmen anschließend umsetzen. Das Thema Suchmaschinenoptimierung sollte übrigens auch von großen Firmen nicht unterschätzt werden, denn selbst wenn ein Unternehmen aufgrund seiner Größe und seiner Aktivitäten im Internet relativ stark präsent ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass auch dessen Karriereseiten und Stellenangebote von Jobsuchenden besser gefunden werden als die der Wettbewerber. Eine fundierte, kritische Bestandsaufnahme und die anschließende Beseitigung festgestellter Defizite im Online-Auftritt leisten daher einen wichtigen Beitrag, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auch mitte- und langfristig zu sichern. Parallel dazu empfiehlt sich eine kritische Überprüfung der Social-Media-Strategie im Personalbereich. Soziale Netzwerke wie LinkedIn, Xing oder Facebook spielen beim Recruiting von Nachwuchskräften ebenfalls eine wichtige Rolle. Welche Kanäle dabei in welcher Intensität genutzt werden, variiert allerdings nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen, sondern auch je nach Branche. Entscheidend ist dabei in jedem Fall ein stimmiger, glaubwürdiger Gesamtauftritt ohne offenkundige Mängel. Im Zweifel ist es besser, weniger Informationskanäle zu nutzen, dafür aber in guter Qualität – und potenzielle Bewerber nicht durch „Baustellen“ und ein unprofessionelles Erscheinungsbild abzuschrecken.