Die Arbeit in Zeiten von Corona stellt uns vor neue Herausforderungen
Spielende Kinder rennen im Hintergrund durchs Wohnzimmer, als Herr Mayer gerade per Telefonkonferenz die wichtigen Quartalsdaten weitergeben will. Solche Bilder sind seit diesem Jahr nichts Ungewöhnliches mehr. Durch Corona hat sich die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, maßgeblich verändert. Das Arbeiten von zu Hause aus rückt seitdem viel mehr in den Fokus von Arbeitnehmern und Arbeitgeber. Damit der Übergang zu mehr Homeoffice ohne größere Komplikationen verläuft, müssen wir allerding einige Dinge beachten. Denn was sich zunächst entspannend anhört, birgt neue Herausforderungen und Konfliktsituationen.
Homeoffice gewinnt immer mehr an Bedeutung
Das Arbeiten von zu Hause aus wird wohl auch nach der Corona-Krise immer weiter an Bedeutung gewinnen. Das sagt zumindest eine Studie des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) sowie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP). Für die Studie befragten die Forscherinnen und Forscher etwa 500 Unternehmen, immerhin 42 Prozent wollen die Möglichkeit des Homeoffice auch nach Corona ausweiten. Einige Unternehmen sind sich noch nicht sicher, den Abbau von Homeoffice-Stellen plant aber so gut wie kein Unternehmen. Fast alle Befragten, nämlich 90 Prozent der Studienteilnehmer, spürten keine negativen Auswirkungen durch den Ausbau von Homeoffice-Möglichkeiten. Zudem, so die Erkenntnisse der Studie, sei es künftig schwieriger, die Wünsche der Mitarbeitenden nach mehr Homeoffice abzulehnen.
Niederländer schon deutlich weiter
Ein Blick zum Nachbarn lohnt: In den Niederlanden ist das Arbeiten in den eigenen vier Wänden – dort Thuiswerken genannt – bereits vor der Krise verbreitet. 14 Prozent der niederländischen ArbeitnehmerInnen arbeitete bereits 2018 öfters von zu Hause aus, in Deutschland lag der Wert zu dem Zeitpunkt bei etwa 5 Prozent. Eine Gesetzesinitiative soll den Niederländern nun ein allgemeines Recht auf Arbeiten von Zuhause aus ermöglichen. Auch in der Bundesrepublik bewegt sich hier etwas: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will einen Gesetzesentwurf durchbringen, der ArbeitnehmerInnen ein Recht auf 24 Tage Homeoffice im Jahr verspricht, das sogenannte „Mobile-Arbeit-Gesetz“. Damit Homeoffice effektiv klappt, gibt es aber nicht nur rechtliche Hürden zu überwinden.
Betriebliche Gesundheit erhalten durch BGM
Gerade während Krisen erhöht sich der Druck auf Führungskräfte und ArbeitnehmerInnen enorm. Ängste, psychosozialer Druck und Überlastung sind typische Probleme, die zum Beispiel während des Lockdowns im Frühjahr aufgetreten sind. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) hilft, die Gesundheit von Mitarbeitenden und Führungskräften zu verbessern. Dazu sind folgende Schritte notwendig:
- …Problemerkennung: Analyse der aktuellen gesundheitlichen Situation im Betrieb
- …Zielsetzung: Allgemein akzeptierte, messbare und realistische Ziele finden
- …BGM: Geeignete Maßnahmen durchführen
- …Unternehmenskultur: sollte den Fokus auf Gesundheit und Zufriedenheit haben.
Weitere Maßnahmen zum besseren Handling von Problemen bei Homeoffice sind ein professionelles Konfliktmanagement durch gewaltfreie Kommunikation, die Stärkung der inneren Ressourcen der Mitarbeitenden und Führungskräfte sowie das Anbieten von Techniken zur Stressbewältigung.
Netzwerke müssen Homeoffice-tauglich werden
Ein wichtiger Punkt ist es, eine Strategie gegen Entgrenzungserscheinungen zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Die Führung auf Distanz muss geübt werden und auf Basis einer passenden Kommunikationskultur erfolgen. Hier die notwendigen Schritte einzuleiten dürfte eine der größten Herausforderungen sein. Informationen zum Thema „Coronavirus: Auswirkungen auf Ihr Unternehmen“ sind auf der Website von Haufe zu finden.
Fehlende Ausstattung wie Laptops, mangelnde Internetverbindungen, fehlende VPN-Lizenzen oder andere technische Probleme können das Arbeiten im Homeoffice zu einer nervenaufreibenden Tätigkeit werden lassen. Hier ist es wichtig entsprechend aufzurüsten und die Netzwerke Homeoffice-tauglich zu machen. Auch das Thema Sicherheit und Datenschutz darf nicht zu kurz kommen. Hilfreiche Schritte hierfür sind:
- …auf Vielfalt bei Kommunikationskanälen zu setzen
- …Kundenbeziehungen zu digitalisieren
- …die Compliance nicht aus den Augen zu verlieren
- …papierbasierte Prozesse schrittweise zu ersetzen
- …eine Kultur des Digital Leadership zu etablieren.