Folgen der Digitalisierung im Detailfachhandel

Online-Unternehmen wie Zalando werden bei den Menschen immer beliebter. Auch sonst kaufen wir immer mehr über das Internet, sei es Kleidung oder elektronische Geräte. Hauptsache der Bestellvorgang ist einfach und die Lieferung kommt schnell zu Hause an. Doch wie stark wird der Detailhandel durch die Digitalisierung beeinflusst?

Die Seite job-trends.ch geht genau dieser Frage auf den Grund. Anhand von drei Punkten wird aufgezeigt, wie stark ein Beruf von der Digitalisierung abhängig ist. Zu diesen Punkten gehören die Offshorability, die Routineintensität und das Anforderungsniveau. Bei der Offshorability geht es um die Frage, ob der Beruf auch im Ausland ausgeführt werden kann, also dass der Arbeitnehmer aus der Ferne, zum Beispiel im Ausland, arbeiten kann. Bei der Routineintensität wird geschaut, ob immer wieder die gleichen Arbeitsabläufe vorkommen. Bei dem Anforderungsniveau achtet man auf die Komplexität der Aufgaben. Die Routineintensität richtet Ihren Fokus auf sich wiederholende Arbeitsabläufe: Die Offshorability ist gleich null, da die Detailhandelsfachleute ihre Kunden nicht persönlich aus einem anderen Land beraten können. Im Vergleich zu Kassierer/innen und Kartenverkäufer/innen ist die Routineintensität bei den Verkäufer/innen und Hilfsverkäufer/innen in Handelsgeschäften deutlich geringers mit 40%. Das Anforderungsniveau bewegt sich in allen Bereichen unter 50%, wenn nicht sogar unter 40%. Die Ergebnisse bilden das ab, was bereits in vielen Geschäften zum Alltag geworden ist, dass die Digitalisierung bei den Detailhandelsfachleuten eine sehr grosse Rolle spielt und auch in Zukunft haben wird.

Schon heute werden Selfscan-Automaten häufig gebraucht und die Detailhandelsfachleute werden weniger in Anspruch genommen. In der Migros verfügen mehr als die Hälfte der 614 Migros- und über ein Drittel der 908 Coop-Supermärkte über Self-Scanning oder Self-Check-out-Kassen. Über 100 Filialen (von Migros als auch Coop) wurden in den letzten zwei Jahren mit dieser neuen Technologie ausgerüstet. Manor verfügt sogar in allen 32 Food-Märkten über Self-Check-out-Kassen. Bis jetzt ist dieses System noch nicht in den Handelsgeschäften mit Nischenbereichen oder in solchen, die Luxusartikel verkaufen der Fall. Dies zeigt, dass auch weiterhin Wert auf eine individuelle Kundenberatung gelegt wird. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob in Zukunft weniger Mitarbeiter gebraucht werden. Das sei laut Migros-Sprecher nicht der Fall, in Zukunft werde es nur weniger Kassier-Personal geben, also nicht weniger Mitarbeitende im Gesamten. Kassierfachleute haben jetzt schon beratende Funktionen und übernehmen rotationsweise Aufgaben im Kundendienst oder in einer anderen Abteilung. Im Allgemeinen führt die Digitalisierung nicht nur dazu, dass Berufe sterben, sondern dass neue, spannendere, abwechslungsreichere und körperlich weniger anstrengende Stellen entstehen. Auch Sven Sievin, Direktor von Bildung Detailhandel Schweiz, (BDS) ist der Meinung, dass die Aufgaben des Berufs komplexer, anspruchsvoller und somit auch attraktiver geworden sind. Gemäss einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte benutzen bereits 69% der Konsumenten in der Schweiz beim Einkauf von Lebensmitteln Self-Scanning oder Self-Check-out-Kassen. Dies ist vor allem der Fall, da die Leute das Gefühl haben, damit schneller zu sein, was allerdings nicht belegbar ist.

Laut einer Mc-Kinsey-Studie werden in der Schweiz bis 2030 1,2 Millionen Arbeitsplätze der Automatisierung zum Opfer fallen. Darunter fallen natürlich auch Stellen ausserhalb des Detailhandels. Zusätzlich werden durch die neuen Technologien zwischen 800‘000 bis zu einer Million neue Stellen geschaffen. Die Personen, deren Stellen durch die Digitalisierung wegfallen könnten, haben laut den Experten von McKinsey mehrheitlich die Möglichkeit umgeschult zu werden. Die Unternehmen seien gut genug aufgestellt, um die digitale Transformation zu meistern.
Auch wenn die Online-Märkte im Moment im Vormarsch sind, hat sogar Zalando erst kürzlich einen weiteren Zalando-Outlet in Konstanz angekündet, welcher 2020 eröffnet werden sollte. Bisher gibt es fünf Geschäfte in Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und Mainz. Auch dies zeigt, dass es immer noch ein nicht abflachendes Interesse an Detailhandelsgeschäften gibt.