Als Schreiner in die Selbstständigkeit starten – Tipps für die richtige Vorgehensweise
Der Schreiner hat einen traditionellen handwerklichen Beruf. Er baut Möbel, stellt Inneneinrichtungen her und fertigt Türen und Fenster. Wer sich als Schreiner den Traum von der Selbstständigkeit erfüllen möchte, muss jedoch viele Dinge beachten.
Ein Meisterbrief ist die Grundvoraussetzung
Der Schreinerberuf ist ein zulassungspflichtiges Handwerk. Das heißt, dass es nicht möglich ist, ohne fundierte Ausbildung eine Schreinerei zu gründen. Dabei besteht die Meisterpflicht, was bedeutet, dass es ohne Meisterbrief nicht erlaubt ist, in die Selbstständigkeit zu starten. Dabei gelten die folgenden zwei Ausnahmen:
1. Es wird ein Schreiner- oder Tischlermeister angestellt, der die Leitung des Betriebs übernimmt.
2. Die Altgesellenregelung kann genutzt werden.
Dank der zweiten Ausnahmeregelung haben also auch Schreiner ohne Meisterbrief, die bereits seit mindestens sechs Jahren in dem Beruf tätig sind und insgesamt vier Jahre davon in leitender Funktion gearbeitet haben, die Möglichkeit sich selbstständig zu machen.
Mit einem guten Businessplan finanzielle Zuschüsse sichern
Schreiner, die sich selbstständig machen wollen, müssen an viele Dinge denken. Ein guter Businessplan ist das A und O, damit man nicht den Überblick verliert. Dort wird festgehalten, welche Vorstellungen der Schreiner von seiner eigenen Schreinerei hat, was das Besondere an dem Betrieb und den eigenen Waren ist und wie der Traum von der Selbstständigkeit im Detail umgesetzt werden soll. Doch nicht nur zur eigenen Orientierung ist der Businessplan wichtig, sondern auch für die erforderliche Finanzierung. Jeder selbstständige Schreiner benötigt Kapital. Eine eigene Werkstatt mit den benötigten Maschinen und Werkzeugen kostet in der Regel einen sechsstelligen Betrag. Dementsprechend brauchen selbstständige Schreiner oft Investoren und Kreditgeber, die sich nur mit einem Businessplan überzeugen lassen. Auch, um spezielle Fördermittel für das Handwerk zu beantragen, ist ein solcher Businessplan notwendig. Das gilt für staatliche Zuschüsse ebenso wie für private Anbieter.
Welche Formalitäten sind wichtig?
Darüber hinaus gibt es ein paar Formalitäten, die berücksichtigt werden müssen. So ist zum Beispiel eine Eintragung in die Handwerksrolle ebenso erforderlich wie eine Gewerbeanmeldung. Das Schreinerhandwerk ist zulassungspflichtig, weshalb die Schreinerei bei der zuständigen Handwerkskammer eingetragen werden muss. Daraufhin erhält man eine Bestätigung, mit der das Gewerbe beim Ordnungsamt der Gemeinde angemeldet wird. Sie wird automatisch die zuständige Berufsgenossenschaft sowie das Finanzamt informieren. Auch in puncto Versicherung gibt es einige Dinge zu beachten. So sind selbstständige Schreiner beispielsweise dazu verpflichtet, der gesetzlichen Rentenversicherung beizutreten. Auch eine Krankenversicherung muss abgeschlossen werden. Wichtig sind auch die persönliche Risikovorsorge und ein umfassender gewerblicher Schutz für die Schreinerei. Die Betriebshaftpflicht ist unverzichtbar, aber auch eine Inhaltsversicherung zum Schutz der Werkzeuge und des Inventars sollte abgeschlossen werden. Wer auch teure Arbeitsmaschinen besitzt, ist darüber hinaus mit einer Maschinenbruchversicherung gut beraten.
Selbstständige Schreiner: Mit cleverem Marketing auf sich aufmerksam machen
Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, muss das Interesse der Öffentlichkeit auf sich und seine Produkte ziehen, da der Umsatz andernfalls auf der Strecke bleibt. Das klappt zum Beispiel, indem Flyer verteilt werden oder ein Tag der offenen Tür angeboten wird. Auch die Chancen des Online-Marketings sollten nicht ungenutzt bleiben. Wer einen eigenen Onlineshop hat, kann beispielsweise Partner beim Möbelportal Livingo.de werden. Mit verschiedenen TV-Kampagnen und einem effizienten Online-Marketing trägt das bekannte Möbel- und Einrichtungsportal dazu bei, die Bekanntheit kleinerer Onlineshops zu erhöhen. Jeder selbstständige Schreiner sollte eine professionelle Website besitzen, die sozialen Medien wie Facebook und Twitter nutzen und ein Instagram-Profil anlegen, um Bilder der eigenen Holzarbeiten mit einem breiten Publikum zu teilen. Neue Kunden lassen sich in der Regel auch gut über Verkaufsportale wie eBay-Kleinanzeigen oder DaWanda gewinnen. Außerdem ist es empfehlenswert, fachspezifische Messen für Schreiner zu besuchen. Dort können selbstständige Schreiner auf besonders einfache Weise wertvolle Kontakte zu Möbelhäusern oder Innenarchitekten knüpfen.